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Dreifach-Jubiläum: Internationaler Diabetes-Kongress in Düsseldorf

Vom 5. - 7. Februar 2015 trafen sich Diabetes-Wissenschaftler und Kliniker zum interdisziplinären Austausch in Düsseldorf. Dort fand die 20. Jahrestagung der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie gemeinsam mit dem 30. Donau-Symposium und dem 10. Kongress der Zentraleuropäischen Diabetesgesellschaft statt.

Prof. Martin Hrabě de Angelis ©DDZ/Schröder

Erstmals wurden die Jahrestagungen der beiden Fachgesellschaften gemeinsam ausgetragen. Kongresspräsident Prof. Michael Roden, Vorstand des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf (DDZ) begrüßte insbesondere die Teilnehmer aus dem Ausland, die aus den Donau-nahen Ländern Europas und aus den USA angereist waren.

Auf dem internationalen Kongress wurden neue Entwicklungen im Bereich der Diabetologie und Endokrinologie vorgestellt. Das Themenspektrum reichte von neuen Ansätzen zur Vorsorge und Therapie des Diabetes über Fragen der Gesundheitsökonomie bis hin zu aktuellen Entwicklungen in der Endokrinologie.

Grundlagenforschung und klinische Anwendung
„Hot Topics in Diabetes“ standen im Mittelpunkt des Symposiums, das in Kooperation mit dem DZD ausgerichtet wurde. Ganz im Sinne der translationalen Forschung des DZD deckten die Themen sowohl Grundlagenforschung als auch klinische Anwendung ab.
Prof. Martin Hrabě de Angelis, Sprecher und Mitglied des DZD-Vorstands sowie Direktor des Instituts für Experimentelle Genetik am Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse zu epigenetischen Effekten bei Stoffwechselstörungen. Die Untersuchungen an Mäusen zeigen, dass sich die Lebensweise der Eltern weitervererbt. So führt eine fettreiche Ernährung zu einer veränderten Genaktivität in den Keimzellen, die sich auf die nächste Generation auswirkt. Bei der Entstehung von Typ-2-Diabetes könnten somit epigenetische Mechanismen von großer Bedeutung sein.  

Die Brücke zur Praxis schlug Prof. Werner Waldhäusl, Altpräsident der Zentraleuropäischen Diabetesgesellschaft. Er berichtete von den positiven Effekten eines Rehabilitationsprogramms für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Im Rahmen der Intervention wird die Kalorienzufuhr reduziert, die körperliche Aktivität gesteigert und die medikamentöse Therapie optimiert. Mit Hilfe dieser Maßnahmen konnten deutlich mehr Patienten allein durch Diät oder mit oralen Antidiabetika behandelt werden als zu Beginn. Bei Teilnehmern, die weiterhin Insulin anwenden, konnte die Dosis reduziert werden.

Lungenfibrose als neue diabetesassoziierte Komplikation
Die Lunge stand bisher weniger im Fokus der diabetesassoziierten Folgeerkrankungen. Prof. Peter Nawroth, Ärztlicher Direktor der Klinik für Endokrinologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie am Universitätsklinikum Heidelberg – einem assoziierten Partner des DZD, erläuterte mögliche Zusammenhänge zwischen Lungenfibrose und Diabetes. Bei erhöhter Glucosekonzentration kommt es zu oxidativem Stress, der zur Lungenfibrose führen kann. Fibrosen spielen nicht nur in der Lunge eine Rolle, sondern auch in der Leber. Schon länger ist bekannt, dass Fettlebererkrankungen, die mit einer Leberfibrose einhergehen können, ebenfalls mit Diabetes assoziiert sind.

Durch das Programm der Session führten die DZD-Wissenschaftler Prof. Matthias Tschöp, Leiter des Instituts für Diabetes und Adipositas am Helmholtz Zentrum München und der Technischen Universität München sowie Prof. Matthias Blüher, Leiter der Adipositas-Ambulanz am Universitätsklinikum Leipzig.

Der Kongress wurde vom Deutschen Diabetes-Zentrum Düsseldorf, Partner im DZD, gemeinsam mit der Nordrhein-Westfälischen Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie und der Zentraleuropäischen Diabetesgesellschaft ausgerichtet.