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DZD auf DDG-Jahrestagung: Wie uns gebündelte Erforschung von Diabetes voranbringt

Unter dem Motto "Diabetologie interdisziplinär" findet aktuell (vom 4. bis 7. Mai 2016) die Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin statt. Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD) präsentiert seine interdisziplinäre, translationale Forschung in zahlreichen Vorträgen und Posterpräsentationen: Liegt Diabetes in den Genen und welche Rolle spielt der Lebensstil der Eltern für die Vererbung von Risikofaktoren? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Leber, Gehirn und Diabetes?

„Das Besondere an der Forschung im DZD ist die enge Zusammenarbeit der Wissenschaftler von den Partnerinstituten mit verschiedenen Forschungsschwerpunkten. Dies ist unser Garant für innovative Forschungsansätze wie z.B. die epigenetische Vererbung der Folgen des Lebensstils oder die Rolle des Gehirns im Stoffwechsel“, erläutert Prof. Martin Hrabě de Angelis, Sprecher und Mitglied des DZD-Vorstands sowie Direktor des Instituts für Experimentelle Genetik am Helmholtz Zentrum München und Professor an der Technischen Universität München. Ausgewählte Forschungshighlights werden auf dem Diabeteskongress in zwei DZD-Symposien vorgestellt.

Diabetes – angeboren oder erworben?
Sowohl der Lebensstil als auch die Gene tragen zum Diabetesrisiko bei. Bei der Vererbung spielt jedoch nicht nur der genetische Code selbst eine Rolle. Durch Fehlernährung erworbene Stoffwechselstörungen können epigenetisch vererbt werden. Der Lebensstil der Eltern vor der Zeugung kann folglich Auswirkungen auf die Nachkommen haben.
Von einem gestörten Zuckerstoffwechsel sind neben der Bauchspeicheldrüse auch andere Organe betroffen. So nehmen die Leber und das Gehirn eine zentrale Bedeutung in der Entstehung des Diabetes ein. Prof. Michael Roden, DZD-Vorstand und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf, erklärt: „Unser Ziel ist es, den sogenannten Crosstalk aller beteiligten Organe besser zu verstehen, um neue Ansätze für die Prävention und Therapie zu entwickeln“. Ergebnisse aus Tübingen zeigen, dass intranasales Insulin in bestimmten Gehirnarealen wirkt, die den Stoffwechsel und das Essverhalten regulieren. So verbessert intranasales Insulin bei Gesunden die Insulinsensitivität im gesamten Körper. Außerdem reduziert es die Speicherung von Fett in der Leber, was in einer gemeinsamen Studie in Düsseldorf gezeigt wurde. Allerdings reagieren Übergewichtige und Patienten mit Typ-2-Diabetes nicht entsprechend. Dies weist auf einen Defekt der Insulinwirkung hin.

Gemeinsam gegen Diabetes
Zur Erforschung von verschieden Diabetestypen (Typ 2, Typ 3c) bzw. Diabetesvorstufen entsteht derzeit, in enger Zusammenarbeit mit dem IMI-IMIDIA Konsortium, eine einzigartige Sammlung von humanem Pankreasgewebe. Diese bietet erstmals die Möglichkeit, Gewebeproben von Erkrankten mit denen von Gesunden zu vergleichen. „Die ‚Human Islet Biobank‘ ist eine besonders wertvolle Grundlage, um die Biologie der Betazellen zu erforschen“, so Prof. Michele Solimena, DZD-Vorstand und Direktor des Paul-Langerhans-Instituts Dresden. Einen weiteren Datenschatz bieten die Proben der drei großen DZD-Multicenterstudien zur Diabetesprävention, zu Folgeerkrankungen und zum Schwangerschaftsdiabetes, die nur im Zusammenschluss der Zentren durchgeführt werden können.
Durch die Bündelung und die enge Zusammenarbeit führender deutscher Diabetesforschungseinrichtungen ist es dem DZD gelungen, die translationale Diabetesforschung mit einer Vielzahl von erfolgreichen, innovativen Forschungsansätzen und vielversprechenden Ergebnissen in Deutschland gezielt voranzutreiben für „Eine Zukunft ohne Diabetes“.

Ausgezeichnete Forschung
Die Forschungserfolge der DZD-Wissenschaftler werden mit den renommierten DDG-Preisen ausgezeichnet:

• Prof. Annette Schürmann, DZD-Sprecherin und Leiterin der Abteilung Experimentelle Diabetologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke (DIfE) wird mit dem Werner-Creutzfeldt-Preis  geehrt.

• PD Dr. Martin Heni vom Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrum München an der Universität Tübingen wird mit der Menarini-Projektförderung der DDG ausgezeichnet.

• PD Dr. Christian Herder vom Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf (DDZ) erhält die Hans Christian-Hagedorn-Projektförderung.

• Dr. Bengt-Frederik Belgardt vom DDZ freut sich über die Hellmut-Mehnert-Projektförderung.

Nachwuchsförderung
Für junge talentierte Wissenschaftler gibt es mit Unterstützung des DZD ein spezielles Nachwuchsförderungsprogramm. Sie werden von Mentoren während des Kongresses betreut und können sich im Symposium „Junge Diabetologie“ austauschen.
Weitere Gelegenheit zum Austausch bietet der Stand des DZD im Diabetes Forum. Mit vertreten sind der Diabetes-Informationsdienst (DID) aus Düsseldorf und der Diabetesinformationsdienst München. Der Stand ist sowohl für Wissenschaftler als auch für Ärzte und Fachkräfte eine gern genutzte Anlaufstelle. Das DZD präsentiert dort die Beta-Version der aktualisierten und für mobile Endgeräte optimierten Online-Version des vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) entwickelten Diabetes-Tests (DIfE – DEUTSCHER DIABETES-RISIKO-TEST®).

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