Werden diese Grundlagen besser verstanden, lassen sich auch effektive Präventionsprogramme entwickeln, so die Hoffnung. Denn eine der großen Herausforderungen der Zukunft wird die Bewältigung einer wachsenden Anzahl übergewichtiger Menschen sein ‒ und damit assoziierter Krankheiten wie Typ 2 Diabetes. Die DZD-Arbeitsgruppen von PD Dr. Hubert Preissl (Institut für Medizinische Psychologie der Universität Tübingen / fetales Magnetoenzephalographie Zentrum, fMEG) und Prof. Andreas Fritsche (Abteilung Innere Medizin IV des Universitätsklinikums Tübingen) werden im Rahmen dieses Projekts anhand bildgebender Verfahren der Hirnforschung Entscheidungsprozesse im Gehirn erforschen, die das Essverhalten beeinflussen. Von besonderem Interesse sind dabei hormonelle Einflüsse, wie beispielsweise durch das mit der Nahrungsaufnahme assoziierte Hormon Insulin. Die Tübinger Forschergruppen haben in diesem Bereich bereits langjährige Erfahrungen.
Im Gesamtprojekt untersuchen Wissenschaftler durch Verhaltensstudien, Gehirnuntersuchungen mit bildgebenden Verfahren sowie Laborexperimente wie sich das Essverhalten entwickelt und wie es durch Hunger, Nahrungsmittelpreise, Stress und körperliche Tätigkeit beeinflusst wird. In zusätzlichen Feldstudien wird im direkten Kontakt mit Verbrauchern der Einfluss von sozialen und ökonomischen Umständen auf das Essverhalten erforscht, mit besonderem Augenmerk auf Heranwachsende. Langfristig soll das Projekt wissenschaftliche Grundlagen für die Gesundheitspolitik liefern, um eine bessere Ernährung der Gesellschaft zu unterstützen und konkrete Hilfestellungen zu geben. Wie der Titel sagt, kann ein „Nudge“ (Stups/Anstoß) vielleicht mehr bewirken als umfassende Verbote.