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Vorstufe durch Proteine vorhersagbar - Patent aus KORA Studie

DZD-Wissenschaftler haben eine neue Methode entwickelt, um einen sich anbahnenden Diabetes mellitus Typ-2 vorherzusagen. Im Fachjournal ‚Diabetologia‘ konnten sie zeigen, dass das Vorhandensein bestimmter Proteine den entscheidenden Hinweis geben kann.

Dr. Christine von Toerne und Dr. Cornelia Huth. Quelle: Helmholtz Zentrum München

Typ-2-Diabetes entwickelt sich nicht von einem Tag auf den anderen. Oft durchlaufen die Patienten längere Vorstufen in denen sich der Stoffwechsel bereits zu verändern beginnt. Forscherinnen und Forscher um Dr. Stefanie Hauck und PD Dr. Barbara Thorand, Leiterinnen der Abteilung Proteinanalytik und der Arbeitsgruppe Diabetesepidemiologie am Helmholtz Zentrum München, einem Partner im DZD, konnten nun bestimmte Proteine identifizieren, die als Biomarker für diese Prozesse dienen und sie möglicherweise auch verursachen.

Für ihre Analysen untersuchten sie insgesamt 439 zufällig ausgewählte Blutplasmaproben von Frauen und Männern zwischen 47 bis 76 Jahren der ‚Kooperativen Gesundheitsforschung in der Region Augsburg‘, kurz KORA. Die Studie untersucht seit Jahren unter großer Beteiligung von Freiwilligen die Ursachen von Volkskrankheiten wie Typ-2-Diabetes oder Herzkreislauferkrankungen. In diesem Fall konnten die Wissenschaftler auf die Daten von Augsburgern zurückgreifen, bei denen zwischen 2006 und 2008 in Zusammenarbeit mit einem weiteren DZD-Partner, dem Deutschen Diabetes-Zentrum in Düsseldorf (DDZ), orale Glukosetoleranztests zur Erkennung von bislang unentdecktem Typ-2-Diabetes und seinen Vorstufen durchgeführt worden waren.

Neue Biomarker durch Massenspektrometrie
Die Proben unterzogen die Wissenschaftler einer speziellen Form der Massenspektrometrie (SRM-MS), und suchten nach insgesamt 23 Proteinen, die sie anhand von Literaturdaten und bisher unveröffentlichten eigenen Ergebnisse ausgewählt hatten. „Wir konnten Assoziationen zwischen vier Proteinen und dem sogenannten Prä-Diabetes identifizieren, die bisher noch nicht beschrieben waren“, erklären Dr. Christine von Toerne und Dr. Cornelia Huth, die beiden Erstautorinnen der Studie.*

Laut den Autoren handelt es sich zudem um die bisher größte beschriebene Proteomik- Studie zu Typ-2-Diabetes, die auf Massenspektrometrie basiert. Wie die Proteine allerdings genau zur Entstehung von Diabetes beitragen, das möchten die Autoren in künftigen Studien untersuchen.

Patent bereits angemeldet
Dass ihre Beobachtungen aber nicht nur theoretische Bedeutung haben, da sind sich die Wissenschaftler sicher. Aus diesem Grund meldeten sie bereits ein entsprechendes Patent an. „Langfristig ist geplant, unsere Ergebnisse in die Entwicklung eines Kits zur Frühdiagnostik von Diabetes münden zu lassen“, so die Studienleiterin Stefanie Hauck. Damit diese Entwicklung auf einer soliden Datengrundlage steht, untersuchen sie und ihr Team momentan die Proben von weiteren 600 Augsburgern, die im Rahmen der KORA Studie erhoben wurden.
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Hintergrund:
Die Studie wurde durch die interne Fördermaßnahme  „Translationale & Klinische Projekte“ des Helmholtz Zentrums München unterstützt.
* Konkret fanden die Forscherinnen und Forscher, dass die Proteine Mannan-binding lectin serine peptidase 1 (MASP1), thrombospondin 1 (THBS1), glycosylphosphatidylinositol specific phospholipase D1 (GPLD1) und apolipoprotein A-IV (APOA4) mit dem Auftreten von Prädiabetes (positiv oder negativ) korrelierten. Vor allem MASP1 zeigte hochsignifikante Effekte.

Original-Publikation:
Von Toerne, C. & Huth, C. et al. (2016). MASP1, THBS1, GPLD1, APOA4 – novel biomarkers associated with prediabetes: the KORA F4 study, Diabetologia, doi: 10.1007/s00125-016-4024-2