Fettreiche Ernährung lässt Gehirn hungern

Myeloid-Cell-Derived VEGF maintains brain glucose uptake and limits cognitive impairment in obesity. doi: 10.1016/j.cell.2016.03.033. Cell 2016

Mausgehirn: Betroffene Gebiete nach fettreicher Ernährung. © A. Jais / Cell

Fettreiche Ernährung verringert bei Mäusen bereits nach drei Tagen die Zuckerversorgung des Gehirns, berichtet eine Forschungsgruppe um Jens Brüning, Direktor am Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung in Köln und assoziierter DZD-Partner. Nach vier Wochen hat das Mäusegehirn seinen Zuckerspiegel wieder hergestellt.

Verantwortlich ist das Protein GLUT-1, welches der wichtigste Glukose-Transporter an der Blut-Hirn-Schranke ist: Möglicherweise reduzieren die freien gesättigten Fettsäuren dort den GLUT-1 Transporter.
Das Gehirn reagiert auf den Energiemangel. Zellen des Immunsystems regen mit Hilfe des Wachstumsfaktors VEGF die Neubildung von GLUT-1 an, der Glukosespiegel im Gehirn normalisiert sich.
Ist dieser Reparaturmechanismus defekt, versorgt sich das Gehirn bei anhaltender fettreicher Ernährung auf Kosten des restlichen Körpers. Es regt den Appetit auf Süßes an und verhindert gleichzeitig die Zuckeraufnahme im Muskel- und Fettgewebe. Die Zellen in der Muskulatur werden resistent gegen Insulin, welches normalerweise den Zucker in die Zellen schleust. Dies kann Typ-2-Diabetes begünstigen.

Originalpublikation
Brüning Jens C et al., Myeloid-Cell-Derived VEGF maintains brain glucose uptake and limits cognitive impairment in obesity. doi: 10.1016/j.cell.2016.03.033. Cell 2016


Link zur Fachpublikation
http://www.cell.com/cell/abstract/S0092-8674%2816%2930331-2

Abbildung oben
Querschnitt durchs Mausgehirn: Regionen mit reduzierter Glukoseaufnahme nach drei Tagen fettreicher Ernährung (blau: schwach reduziert, weiß: stark reduziert)
© Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung