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Stammzellforschung gegen Diabetes: europäisches Forschungsprojekt HumEn gestartet

Das Forschungsprojekt HumEn vereint führende europäische Stammzellforschungsgruppen aus Wissenschaft und Industrie mit dem Ziel, die Erforschung der Insulin-produzierenden Betazellen voranzutreiben. Stammzellen könnten künftig für Zellersatz-Therapien bei Diabetes genutzt werden. Das Institut für Diabetes- und Regenerationsforschung am Helmholtz Zentrum München, ein Partner im DZD, ist einer der insgesamt neun Projektpartner. HumEn wird von der Europäischen Union mit 6 Millionen Euro gefördert.

Logo HumEn, Quelle: DanStem

Bei der Volkskrankheit Diabetes kommt es zu einer fehlerhaften Funktion der Insulin-produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Regenerative Behandlungsansätze zielen darauf ab, diese Zellen zu erneuern bzw. zu ersetzen und damit Diabetes zu heilen. Allerdings ist Spendergewebe rar und die künstliche Herstellung dieser Zellen aus Vorläuferzellen, sogenannten pluripotenten Stammzellen bislang nicht vollständig möglich.

Im HumEn (Upscaling human insulin-producing beta cell production by efficient differentiation and expansion of endoderm progenitors)-Projekt wollen die Wissenschaftler die Mechanismen der Differenzierung und Proliferation der Vorläuferzellen von Betazellen intensiv erforschen. Die Betazellen der Bauchspeicheldrüse entstammen entwicklungsbiologisch dem sogenannten Endoderm, von wo aus die Zellreifung und -expansion erfolgt. Untersucht werden sollen neben dem genetischem Aktionsmuster auch spezifische Strukturen der Zelloberfläche sowie molekulare Signalkaskaden. Die Erkenntnisse sollen zu einer effizienten Generierung funktionaler Betazellen beitragen, die für Transplantations-Therapien bei Diabetikern eingesetzt werden können. Darüber hinaus ergeben sich wichtige Grundlagenkenntnisse zu Zellzyklus und Reifungsprozessen, die insbesondere in der Stammzellforschung von großer Bedeutung sind.

An HumEn sind sechs akademische sowie drei industrielle Partner beteiligt, darunter das Institut für Diabetes- und Regenerationsforschung am Helmholtz Zentrum München, Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), unter der Leitung von Prof. Heiko Lickert. Die Kooperationspartner bringen wissenschaftliche Expertise in verschiedenen Bereichen der Stammzellforschung ein, einschließlich Entwicklung und Physiologie der Betazellen, Betazelltransplantation, Biologie humaner pluripotenter Stammzellen, Epigenetik sowie Chemie und Technik. Die Projektführung übernimmt das Danish Stem Cell Center (DanStem) der Universität Kopenhagen, Projektleiter ist Prof. Henrik Semb. „Mit HumEn wollen wir entscheidend zu einer Verbesserung der Behandlung und der Lebensqualität von Menschen mit Diabetes beitragen. Die wissenschaftliche Kompetenz und Interdisziplinarität unseres Teams sowie der kooperative Forschungsansatz bergen ein großes Potenzial sowohl für die Patienten als auch für die Bedeutung Europas in der biomedizinischen Wissenschaft“, sagt Semb.

Im EU-Forschungsprogramm werden neben HumEn sechs weitere Stammzell-Forschungsprojekte gefördert. Ihnen gemeinsam ist der Fokus auf Stammzell-basierte Regenerationsverfahren auf Grundlage von Selbsterneuerungs- und Differenzierungsmechanismen. Durch die Vernetzung mit weiteren Konsortien (PluriMes – Stammzellforschung für Knochen- und Muskelgewebe, Neurostemcellrepair – Stammzellforschung für Ersatzzelltherapien neurologischer Erkrankungen, ThymiStem – Stammzellforschung im Bereich des Immunsystems) soll der Wissensaustausch gefördert und weitere interdisziplinäre Synergien gewonnen werden.

Weitere Informationen

HumEn wird gefördert durch das Forschungsrahmenprogramm 7 der Europäischen Union (FP7/2007-2013), grant agreement n° HEALTH-F4-2013-602889

HumEn-Projektpartner: DanStem, Universität Kopenhagen; IDR, Helmholtz Zentrum München; Universität Edinburgh; INSERM, Paris; Universität Uppsala; Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung; CYTOO SA; MATERIOMICS; MILTENYI