Gut eingestellter Blutzucker senkt Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die Regulierung des Blutzuckers sollte Bestandteil kardiovaskulärer Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen sein und in evidenzbasierte Leitlinien einfließen. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche systematische Übersichtsarbeit (Umbrella Review) unter Federführung von DZD-Forschern am Paul Langerhans Institut Dresden (PLID), der im Journal of the American College of Cardiology (JACC) veröffentlicht wurde.

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Ein zu hoher Blutzucker (Hyperglykämie) wie er bei Typ-2-Diabetes auftritt gilt als einer der zentralen Risikofaktoren für die Entwicklung kardiovaskulärer Erkrankungen. Doch wie wirkt sich ein über Medikamente oder Lebensstiländerungen gut eingestellter Blutzuckerspiegel auf das Herz-Kreislaufsystem aus? Kann das helfen, Erkrankungen des Herz-Kreislaufs-Systems wie zum Beispiel Herzinfarkte oder Schlaganfälle zu vermeiden? Um diese Fragen zu beantworten, werteten Forscherinnen und Forscher in einer systematischen Übersichtsarbeit aktuelle Untersuchungen zu präventiven Ansätzen auf dem Gebiet des Diabetes und der kardiovaskulären Erkrankungen aus. Die Analyse basierte auf drei getrennten systematischen Literaturrecherchen mit insgesamt 2.343 Reviews und Metaanalysen.

Menschen mit Typ-2-Diabetes haben ein zwei- bis dreifach höheres Risiko Herz-Kreislauferkrankungen zu bekommen. Die aktuelle Untersuchung zeigt, dass ein durch Medikamente gut eingestellter Blutzucker bei Menschen mit Typ-2-Diabetes das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen reduzieren kann. Die Analyse zeigt darüber hinaus, dass auch individuelle Lebensstilinterventionen wie gesunde Ernährung und Bewegung helfen können, den Blutzucker und somit indirekt auch das Risiko für Herz-Kreiserkrankungen effektiv zu senken.

Bevölkerungsweite Strategien reduzieren das Risiko sowohl direkt als auch indirekt: So hilft körperliche Aktivität am Arbeitsplatz, gefährliche kardiometabolische Ereignisse zu vermeiden. Zudem tragen Maßnahmen zur Reduzierung des Übergewichts bei Menschen mit Typ-2-Diabetes auch dazu bei, ein Hauptrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.

„Unser Ergebnisse legen nahe, dass es sinnvoll ist, gemeinsame standardisierte Verfahren zu Diabetes-Prävention und -Management sowie zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln“, sagt Erstautor Prof. Dr. Peter Schwarz vom Paul Langerhans Institut Dresden des Helmholtz Zentrums München am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden. Der DZD-Wissenschaftler und weitere Autoren des Papers schlagen vor, dass die Regulierung des Blutzuckers auch in evidenzbasierte Leitlinien einfließen sollte.

Original-Publikation:
Peter E.H. Schwarz et al. 2018: Blood Sugar Regulation for Cardiovascular Health Promotion and Disease Prevention, JACC Health Promotion Series, Journal of the American College of Cardiology 2018, https://doi.org/10.1016/j.jacc.2018.07.081