Pumpentherapie für Kinder und Jugendliche besser als Insulinspritze

Association of Insulin Pump Therapy vs Insulin Injection Therapy With Severe Hypoglycemia, Ketoacidosis, and Glycemic Control Among Children, Adolescents, and Young Adults With Type 1 Diabetes. JAMA, 2017

Für Kinder und Jugendliche ist die Pumpe besser als die Spritze. © b4producer/fotolia.com

Die Behandlung mit einer Insulinpumpe bringt bei Kindern und Jugendlichen, die an Typ-1-Diabetes leiden, deutliche Vorteile gegenüber einer Spritzentherapie. Sie haben ein niedrigeres Risiko für schwerwiegende Stoffwechselentgleisungen (Ketoazidosen) und schwere Unterzuckerungen. Das belegt eine große Untersuchung an 350 Diabeteszentren in Deutschland, Österreich und Luxemburg, an der auch DZD-Wissenschaftler mitgearbeitet haben. Die Studie wurde im Fachmagazin „Journal of the American Medical Association“ veröffentlicht.

Typ-1-Diabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen, in Deutschland sind schätzungsweise 31.000 junge Patienten davon betroffen. Die Mehrzahl wird mit einer Insulinpumpe behandelt. Allerdings existierten in der Fachwelt Befürchtungen, eine Pumpentherapie könnte vermehrt Ketoazidosen auslösen, die durch Insulinmangel entstehen. Auch lagen keine gesicherten Erkenntnisse vor, wie häufig schwere Unterzuckerungen („Hypoglykämien“) auftreten und ob die Patienten unerwünschter Weise an Gewicht zunehmen.

Antworten auf diese Fragen gibt nun die aktuelle Studie. Insgesamt verglichen die Forscherinnen und Forscher 9814 Patienten mit Insulinpumpe gegenüber 9814 Patienten mit einer Injektionstherapie. Der Zeitraum erstreckte sich von Januar 2011 bis Dezember 2015.

Die Ergebnisse der Studie: In der Gruppe mit Insulinpumpe war die Häufigkeit schwerer Hypoglykämien niedriger (9.55 versus 13.97 pro 100 Patienten und Jahr), ebenso die Häufigkeit von Unterzuckerungen mit Bewusstlosigkeit (2.30 versus 2.96 pro 100 Patienten und Jahr). Auch die Anzahl ketoazidotischer Entgleisungen lag in der Gruppe mit Pumpentherapie deutlich niedriger (3.64 versus 4.26 pro 100 Patienten und Jahr). Der mittlere HbA1c-Wert war mit 8.04 Prozent in der Pumpengruppe besser als in der Gruppe mit Insulin-Injektionen (8.22 Prozent). Pumpenpatienten benötigten zudem weniger Insulin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag (0.84 versus 0.98 Einheiten), während sich der Body-Mass-Index-Wert zwischen beiden Gruppen nicht unterschied.


Original-Publikation:
Beate Karges et al: Association of Insulin Pump Therapy vs Insulin Injection Therapy With Severe Hypoglycemia, Ketoacidosis, and Glycemic Control Among Children, Adolescents, and Young Adults With Type 1 Diabetes. JAMA 2017; DOI:10.1001/jama.2017.13994