Die intensive Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen verschiedener Spezialgebiete zu fördern war die Überlegung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) bei der Gründung der Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung (DZG). Das Ziel: Forschungsergebnisse schneller und präziser zum Patienten zu bringen – und auch umgekehrt Erkenntnisse aus der Klinik wiederum in die Forschung einfließen zu lassen.
Mehr als 400 Experten aus Grundlagen- und klinischer Forschung, Epigenetik und Versorgungsforschung arbeiten an den Standorten der fünf Partner und fünf assoziierten Partner und überdies in internationalen Kollaborationen zusammen. „Man hat uns ein völlig neues Modell ins Stammbuch geschrieben“, kommentierte DZD-Vorstand Prof. Martin Hrabé de Angelis das von zehn Jahren geschaffene Konstrukt des DZD.
Nationale und internationale Bedeutung des DZD
In seinem Grußwort sagte Staatssekretär Dr. Georg Schütte, BMBF: „Man brauchte Mut etwas Neues zu beginnen und Entschlossenheit dieses Thema voranzutreiben.“ 422 Mio. Menschen seien weltweit erkrankt, rund sieben Mio. davon in Deutschland. Diese Zahlen hätten sich seit den 80er-Jahren verdreifacht. Typ-1-Diabetes sei die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern, an Typ-2-Diabetes neu Erkrankende würden immer jünger.
Der Gesandte der Französischen Botschaft, Guillaume Ollagnier, berichtete von den beiden wissenschaftlichen Kongressen, die 2014 und 2018 in Berlin in der Botschaft stattgefunden hatten. Prof. Ulf Smith aus Göteborg, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des DZD, beglückwünschte die deutsche Regierung zu ihrer Idee der Gesundheitszentren.
Wissenschaftliche Erkenntnisse aus zehn Jahren Forschung
In einem Rückblick mit den fünf Sprechern des DZD arbeitete Caro Matzko vom Bayerischen Rundfunk, die durch den Festakt führte, die wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse seit der Gründung heraus. So wisse man mittlerweile, dass das Gehirn sowie die nicht-alkoholische Fettleber eine wichtige Rolle bei Typ-2-Diabetes und Adipositas spielten, habe Hormone entschlüsseln und deren Moleküle kombinieren können, um der Krankheit entgegenzutreten. Dank der Studien, die parallel an mehreren Partnerinstitutionen durchgeführt würden, habe man erkannt, dass es beim Typ-2-Diabetes diverse Subtypen gebe. Dies zeige sich bereits im Vorstadium, dem Prädiabetes, wo man nun gezielt individuellere Maßnahmen zur Vorbeugung auch von Folgeerkrankungen ergreifen könne. Die Rolle der Gene bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes sei weiter erforscht worden und auch epigenetische Veränderungen beeinflussten die Erkrankungswahrscheinlichkeiten nachfolgender Generationen. Mit verkapselten Stammzellen will man künftig einen Ersatz für Betazellen liefern.
Die Sicht einer Patientin
Im Gespräch mit Typ-2-Diabetes-Patientin Cornelia Bühl und Prof. Baptist Gallwitz von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) wurde deutlich, wie Forschungsergebnisse ihren Weg über Leitlinien für Ärzte in die Behandlung finden. Frau Bühl, die nach ihrer Diagnose nicht nur Ernährung und Lebensstil geändert hat, erzählte, warum sie sich gern als Studienteilnehmerin zur Verfügung stellt.
Abschließend berichteten drei junge Wissenschaftler über ihre Karrierewege im DZD. Nicht zuletzt mit der alljährlichen DZD Diabetes Research School bieten sich den Doktoranden und Postdocs vielfältige Möglichkeiten zum Austausch und Kontakt mit namhaften Kollegen. Im nachfolgenden wissenschaftliche Symposium wurde das bisher Erreichte ebenso wie die daraus resultierenden künftigen Fragestellung noch einmal detaillierter dargestellt. Zeit für persönlichen Austausch bot dann die abendliche Zusammenkunft mit Wissenschaftlern, Administration und vielen anderen Wegbegleitern aus 10 Jahren DZD.